„Heute sind wir ein bisschen MOIN – ein bisschen HABIBI“
Vor langer Zeit haben wir, Yacoub & Magdy – Onkel & Neffe – unsere Heimat Ägypten verlassen, um in einem für uns unbekannten Land unsere Wünsche und Träume zu leben – Freiheit und Selbstständigkeit. Im Gepäck hatten wir nicht nur eine Regenjacke für das nordische Wetter, sondern auch viele Ideen und unsere liebsten Familienrezepte. Die Gerichte und Aromen, die wir zuhause erlebten, inspirierten uns dazu, den Traum eines eigenen Restaurants in Deutschland zu verwirklichen.
Yacoub (rechts): Ich bin geboren im sonnigen Ägypten und der Liebe wegen in Deutschland gelandet. Für das Kochen und Backen hatte ich schon immer ein Herz. Meine Leidenschaft für die Küche und der Wunsch, die Menschen durch den Gaumen zu verbinden, kennt nicht nur meine Familie. Als Gastgeber habe ich jahrelang in der Gastronomie gearbeitet, bis ich nach der Pandemie einen weiteren beruflichen Pfad im sozialen Bereich fand. In dieser neuen Welt entdeckte ich vor allem die Wärme der menschlichen Verbindung, das Lächeln der Dankbarkeit und die erfüllende Freude, anderen zu helfen. Doch trotzdem blieb mein Traum der Selbstständigkeit in meinem Kopf – bis sich diese neue Tür öffnete und ich nun beides vereinen kann – ägyptische Aromen & die Begegnungen, die an meinen Tischen stattfinden.
Magdy (links): Meine berufliche Reise begann in Ägypten zunächst im Finanzwesen, wo ich jedoch schnell merkte, dass ich meinen Fokus eher auf diejenigen richten wollte, die oft übersehen werden – Kinder mit Beeinträchtigung im Hören. Ich erlernte die arabische Gebärdensprache und wurde Lehrer – bis zu dem Tag, an dem ich entschied, meine Wurzeln zu verlassen und ein neues Kapitel in Bremen aufzuschlagen. In Deutschland angekommen hatte das Schicksal einen Weg für mich vorgesehen und brachte mich zufällig mit einer Person in der Kirchengemeinde in Berührung, die nicht nur meine Geschichte hörte, sondern mich auch an eine Schule für gehörlose Kinder brachte – einem Ort, an dem heute mein Herz besonders für die Kinder schlägt. Der Weg zu diesem Punkt war steinig – bürokratische Hürden, diverse Nebenjobs und jahrelang wenig Anerkennung für meine Arbeit. Doch heute kann ich sagen, dass sich all die Bemühungen und Umwege gelohnt haben und ich jetzt meinen Traum vom eigenen Restaurant leben darf – vereint mit der Arbeit an der Schule.